Offener Brief der Interessensgemeinschaft "Schützenswerter Klosterberg"

Bebauung vermeiden – Natur und Biodiversität auch am Rande der Siedlungen und in ihnen bewahren!

Ein Beispiel ist der Deggendorfer Klosterberg – die grüne Lunge der Stadt, einer der letzten großen Wiesenberge im

Biotopverbund entlang der Donau, der soll bebaut werden.

Viele Argumente sprechen dagegen, aber ein Umsteuern fällt schwer. Um das zu erleichtern, bitten wir um die

Unterstützung der Staatsregierung für unsere Alternative Blumenberg und Botanischer Garten!

Wir wollen umsteuern in Bayern, das hat auch die Staatsregierung versprochen, nachdem sich viele bayerische Bürger dafür ausgesprochen haben, dass das  Artensterben im Land gestoppt werden sollte. Dem sollten sich alle anschließen und das sollte auch gut umgesetzt werden.

Wenn wir aber genauer hinsehen, geht es in vielen Regionen und Kommunen weiter wie bisher, es sind ja auch immer noch die gleichen Akteure am Werk, Macht und Einfluss von Bauunternehmern in den Kommunen sind immer noch groß.

Es geht nicht nur darum, beim Bebauen neuer Flächen neue Anforderungen zu stellen oder bestehende Bausubstanz besser bzw. wieder zu nutzen, es muss vor allem darum gehen, neue Baugebiete, oft am Bedarf vorbei geplant, zu überdenken. Dies gilt besonders, wenn die Auswirkungen auf Natur und Landschaft, auf das Stadtklima und die Naherholung besonders schädlich sind oder die Verkehrssituation verschärft wird oder aber bei Starkregen durch Hangbebauung erhöhte Gefahr droht.

Hier brauchen wir die Hilfe der Staatsregierung und der Experten für nachhaltige Siedlungsplanung, für Verkehrsentwicklung, Biodiversität,

Gewässer- und Hochwasserschutz. Umdenken und Umsteuern ist nicht einfach.

Politiker und Zivilgesellschaft brauchen Unterstützung beim Umsteuern, z. B. durch eine besondere Förderung, wenn ein umweltschädliches umstrittenes Projekt aufgegeben wird und Alternativen entwickelt werden, die nachhaltiger und ein Gewinn für Biodiversität und Naherholung sind.

Konkret bitten wir um Unterstützung für eine Alternativplanung für unseren Deggendorfer Klosterberg, die städteplanerisch ein Gewinn wäre, auch für die Wirtschaft als „weicher Standortfaktor“. Wir möchten den Klosterberg als Wiesenberg mit Blumen und Kräutern, als Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge bewahren und aufwerten. Ein Maisfeld oben auf dem Hügelplateau, das sowieso nicht bebaut werden soll, könnte als ostbayerischer Botanischer Garten mit großartiger Aussicht auf Donau, Gäu und Wald entwickelt werden. Wir würden nicht nur die Natur in der Stadt und im Landkreis, sondern auch in der europäischen Donau-Moldau-Region zeigen.

Unterstützung bräuchten wir auch bei der Bewahrung der Biodiversität, der Artenvielfalt und dem Biotopverbund. Um vernünftig planen zu können, brauchen die Kommunen Biodiveritätsstrategien, die sich möglichst konkret auf Arten und Flächen beziehen. Der Landschafts- oder der

Gewässerentwicklungsplan in der Schublade reicht nicht, auch nicht Funktionsgrün und Blühstreifen, mit denen oft das „Grün“ in den Siedlungen abgefertigt wird. Wir wünschen uns aktuelle Kartierungen der vorhandenen Vielfalt an Lebewesen und konkrete Strategien, wie etwa Heilziest, Kleines Mädsüß und Kleine Wiesenraute, Schlingnatter, Schachbrettfalter, Saftlinge, Heuschrecken und Wildbienen in unseren Siedlungen und am Siedlungsrand dauerhaft überleben können. Draußen in der freien Landschaft ist zwischen Güllewiesen und Maisäckern oft kein Lebensraum mehr übrig geblieben. Die Kommunen sollten das zu einem grundlegenden Element einer Strategie von nachhaltiger

Entwicklung, Siedlungsentwicklung und Landschaftsplanung machen. Mit einem „innen vor außen“ darf nicht die gewachsene Biodiversität der

Siedlungen vernichtet werden, für die Funktionsgrün und Blühstreifen kein Ersatz sind. Den Verbund der Lebensräume brauchen wir in den Kommunen und in der Region. Mit dem Masterplan Lebensraum Donau, der den wichtigsten Biodiversitätskorridor in Bayern schützen soll, haben wir ein wertvolles gemeinsames Instrument, an dessen Umsetzung Regierung, Kommunen, Verbände und Naturschützer zusammen arbeiten sollten, um Bayerns Naturerbe für die Zukunft zu bewahren.

Gerhard Nagl, M.A.

Unser schützenswerter Klosterberg

Agenda-21 Arbeitskreis Deggendorf Siedlungsentwicklung, Verkehr, Naturschutz

Martin-Luther-Straße 14

94469 Deggendorf

gerhard.nagl@donaufluss.de